Reliquienstreit um das „Pfarrerbankerl“ eskaliert

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Andreas Hirschgeist

Eine Sitzbank aus dem Nachlass des katholischen Gemeindepfarrers Willibald Schwengler aus Wachtlfing wurde am Ende der Messfeier am vergangenen Kirchweihsonntag vom neu ins Amt eingesetzten Pfarrer Norbert Hopf unter den in der Kirche Anwesenden versteigert. Der Höchstbietende war der Kulturrat Wachtlfing, der die Bank im Anschluss an den Gottesdienst feierlich vor dem Heimatmuseum aufstellte.

Im Vorfeld des anberaumten Termins kam es vermehrt zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und Mitgliedern des Wachtlfinger Kulturrats. Erstere sprachen sich vehement gegen eine Versteigerung des Möbelstückes aus. Wie die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Angelika Zwangleitner während der schicksalsträchtigen Gemeinderatssitzung vor zehn Tagen in ihrem Plädoyer verlas, “es kommt überhaupt nicht in Frage, dass das Pfarrerbankerl unseres sehr verehrten Herrn Pfarrer Schwengler - Gott hab ihn selig - den Innenhof des Pfarramts verlässt. So eine sündhaft schöne Bank darf auf keinen Fall in falsche Hände geraten." Bei der Sitzbank handele es sich, so Zwangleitner, um „ein festes Glied im Wachtlfinger Verehrungskomplex, dessen angestammter Platz sakrosankt ist.“

Der Kulturrat Wachtlfing dagegen mahnte mehrmals die Herausgabe von "kultur- und bildungsrelevanten Objekten aus Nachlässen kirchenleitender Persönlichkeiten" an, die nicht zuletzt den Lokaltourismus ankurbeln würden. Beim “Pfarrerbankerl” handele es sich, so der Vorsitzende des Kulturrats Herrmann Wankler, “um eine Rarität sondergleichen”, da auf ihm schon Franz Josef Strauß ein Platz angeboten worden wäre. Zwar gäbe es auch tragische Momente in der Sozialgeschichte der Bank zu berichten, wie zum Beispiel Martin Hudler’s unsäglicher Ellbogenbruch, als er während der Mittagspause der Fingerhakelmeisterschaften ‘83 das Gleichgewicht verlor und in horizontaler Lage von der Bank stürzte. Dieser Unfall zog nicht nur Hudler’s vorzeitiges Karriereaus als Kampfsportler und Bierwagenfahrer nach sich, sondern auch einen Kirchenbann auf alkoholisiertes Fingerhakeln auf Grundstücken des Erzbistums Wachtlfing. Doch könne und solle die heutige Jugend nicht nur aus glorreichen, sondern auch aus tragischen Momenten in der Geschichte Wachtlfings ihre Lehren ziehen, so Wankler. Die Bank sei „nicht nur ein dinghaftes Studienobjekt für passionierte Historiker, sondern auch eine Sitzgelegenheit, die zur Reflexion und Selfies einlädt.“

Die Situation eskalierte schließlich, als Wankler den Vorplatz des neben dem Mädchengymnasium gelegenen Heimatmuseums als neuen Standort für die Bank vorschlug. Damit provozierte er nicht nur lautstarke Zwischenrufe seitens der Pfarrgemeinderatsmitglieder, wie “Skandal!” oder “Ja sonst noch was!?”, sondern ebenfalls eine mehrminütige Stegreifrede des Grundschullehrers und Ehrenvorsitzenden des Wachtlfinger Hausfrauenbunds Herbert Kranzlhuber, in der er wiederholt Herrn Wankler anschrie, dass er sich nicht als Hysteriker beschimpfen lasse, und insinuierte, dass dem Kulturratsvorsitzenden jeglicher Sinn fürs Räumliche fehle, da man, so wortwörtlich, “den Salat ja auch nicht im Hasenstall anpflanzt, sondern im Gemüsebeet.” Noch bevor der sichtlich verwirrte Kulturratsvorsitzende zu den Vorwürfen Stellung beziehen konnte, attackierte der Oberministrant Franzi Buchner den Ahnungslosen mit einer überreifen Banane in der Magengegend, während er mit einer Mischung aus Ironie und Selbstanklage “Ja bas hoid auf!” schrie. Obwohl sich Herr Buchner später öffentlich für seine Tat entschuldigte, gestand Herr Wankler ein, dass er schockiert sei, wie sehr der “Casus Pfarrerbankl unter die Gürtellinie ziele.”

Eine dramatische Wende nahm die Streitsache, nachdem drei Tage nach der Gemeinderatssitzung publik wurde, dass im Testament des verstorbenen Geistlichen festgelegt war, dass sein gesamter Besitz öffentlich versteigert werden und der Erlös dem Restaurierungsfonds „Venusgrotte Linderhof“ zugutekommen soll.

Frau Zwangleitner verriet daraufhin dem Magazin ‘Wachtlfinger Urständ” in einem Exklusivinterview, dass sie sich nun genötigt sehe, mit dem „Fallus Pfarrerbankerl bis zur letzten Instanz zu gehen.“ Die Bank sei, so Zwangleitner, Garant für allgemeines spirituelles Wohl. Ihr persönlich sei der Heilige Geist zum ersten Mal vor drei Jahren “eingefahren”, als sie sich ganz „unbedarft auf das Pfarrerbankerl platzierte,“ und von ähnlichen Erfahrungen könnten auch andere berichten. Daher habe sie sich in Rücksprache mit dem Hausfrauenbund und dem Pfarrgemeinderat dazu entschlossen, beim Vatikan einen Antrag auf Heiligsprechung der Sitzbank einzureichen, da Grund zur Annahme bestehe, dass Körperteile von Heiligen in die Bank eingearbeitet worden seien, deren Identität aber aus verfahrensrechtlichen Gründen noch unter Verschluss gehalten werden müsse.

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