Hitler war Schwul!

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"Hitlers Geheimnis. Das Doppelleben eines Diktators" (Alexander Fest, Berlin. 464 S., 44,79 Mark) ist der Titel eines Buches, das zum Start der Frankfurter Buchmesse am 9. Oktober gleichzeitig in zwölf Ländern erscheint. Autor ist der Bremer Historiker Lothar Machtan. Mit ihm sprach Berthold Seewald.

DIE WELT: In Ihrem Buch lüften Sie "Hitlers Geheimnis". Welches?

Lothar Machtan: Man könnte es auf den Satz bringen: Adolf Hitler war Männern zugetan. Oder: Er war homosexuell veranlagt. Dies erscheint zunächst ziemlich belanglos. Doch ist es ein Detail, das uns hilft, seine Biografie aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Dann sehen wir Dinge, die wir vorher nicht gesehen haben.

DIE WELT: Wie ist das möglich? Über keine Person der Zeitgeschichte ist wohl mehr geschrieben worden als über Hitler. Wieso blieb sein Geheimnis bislang unentdeckt?

Machtan: Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Erstens ist Homosexualität für die Geschichtswissenschaft bis vor kurzem ein Tabu gewesen. Zweitens gibt es den Kardinalfehler in der Hitlerforschung, ihn als leere Hülse, als Mann ohne persönliche Eigenschaften zu sehen. Damit wurde sein Privatleben als wissenschaftlich irrelevant qualifiziert. Das hat etwas mit dem geschichtspolitischen Zeitgeist zu tun. Man scheute lange davor zurück, sich dieser Person zu nähern, um sie nicht zu vermenschlichen. Vermenschlichung galt bereits als erster Schritt zur Exkulpation. Hinzu kommt drittens, dass Hitler mit der Camouflierung seines Privatlebens nicht ganz erfolglos gewesen ist. Bei vielen Quellen muss man buchstäblich im Trüben fischen, um etwas zu finden. Davor schrecken viele zurück. Und viertens wollte man lange Zeit gewisse Dinge über Hitler nicht wissen, weil sie das moralische Versagen der Deutschen in einem noch schlechteren Licht hätten erscheinen lassen.

DIE WELT: Gerüchte über Hitlers homoerotische Veranlagung hat es immer gegeben. Haben Sie handfeste Beweise gefunden?

Machtan: Einen glasklaren, juristisch unanfechtbaren Beweis gibt es nicht. Solche Schlüsseldokumente kann der Historiker in den seltensten Fällen präsentieren, denken Sie nur an den Befehl Hitlers zum Holocaust, von dem als sicher gilt, dass es ihn gab, ohne dass er bislang gefunden wurde. Die Aufgabe des Historikers ist es daher, Fakten zu prüfen und in einen plausiblen Zusammenhang zu setzen. Heraus kam ein Indizienbeweis, dass Hitler sein Leben lang auf das eigene Geschlecht fixiert gewesen ist. Ein Irrtum ist dabei niemals ausgeschlossen.

DIE WELT: Was bedeutet die Aussage, Hitler sei homosexuell gewesen?

Machtan: Mit dem Begriff der homosexuellen Aktivität muss man sehr vorsichtig sein, weil wir nicht wissen, wie Hitler sie ausgelebt hat. Wir können sagen, dass Hitler bis in die späten 20-er Jahre eine Reihe von homoerotischen Freundschaftsbeziehungen hatte. Viele davon werden von Zeitgenossen als homosexuell charakterisiert. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist im Übrigen keineswegs kleiner als der von Zeugnissen über andere Aspekte von Hitlers Leben. Der spätere Diktator lebte in München in einem Kreis von Männerfreundschaften mit völkischem oder bündischem Hintergrund, die durch eine starke homosoziale Ausrichtung gekennzeichnet sind.

DIE WELT: Führte Hitler auch als Spitzenpolitiker oder Staatsmann dieses Doppelleben ?

Machtan: Seit 1930 fühlte sich Hitler durch diese Vergangenheit erpressbar. Seitdem hat er immer wieder entsprechende Versuche abwehren müssen. Mit äußerster Kaltblütigkeit - bis zur großen Abrechnung vom 30. Juni 1934, in der nicht nur der SA-Führer Ernst Röhm, der als Homosexueller ja auch dem Münchner Milieu angehört hatte, sondern zahlreiche weitere Mitwisser umgebracht wurden.

DIE WELT: Wieso war der allmächtige Diktator Hitler erpressbar?

Machtan: Es ist doch auffällig, dass Röhm geradezu als zweiter Mann in Staat und Partei erscheint, bis er in der Mordaktion gestürzt wird. Gleichzeitig werden zahlreiche Papiere beschlagnahmt. Hitler spricht vor dem Reichstag davon, dass er tagelang Tagebücher und Briefe gelesen habe und dabei auf erschütternde Dokumente gestoßen sei. Man kann sich also vorstellen, dass Röhm einiges gegen Hitler in der Hand gehabt hat. Vor diesem Hintergrund fand die eigentliche Machtergreifung erst im Juni 1934 statt.

DIE WELT: Es hat immer wieder den Versuch gegeben, den Holocaust mit Hitlers Sexualität zu begründen.

Machtan: Die Entscheidung zum Völkermord hat mit seiner Homosexualität überhaupt nichts zu tun. Es gibt aber durchaus Anzeichen dafür, dass die Lebensweise als Homosexueller in Wien für Hitler sein Zerrbild von "den Juden" geprägt hat. Und zwar so nachhaltig, dass diese Erfahrung den Bodensatz eines fanatischen Antisemitismus ausbilden konnte. Hitler hat einmal gesagt, er sei mit 18 Jahren auf die Judengefahr aufmerksam geworden. Damals, 1907, bewegte der Eulenburg-Skandal Europa, in dem der jüdische Publizist Maximilian Harden enge Freunde Wilhelms II. der Homosexualität bezichtigte. Diese doppelte "Ehrabschneidung" - die Verunglimpfung des deutschen Reiches durch einen Skandal, der zudem ein homosexueller war - stellt sich mir als traumatische Erfahrung für Hitler dar. Zwischen dem Eulenburg-Skandal und Auschwitz liegen allerdings die enorme Politisierung und Radikalisierung seiner Ideen.

DIE WELT: Hat Hitler als Homosexueller unter den Moralvorstellungen seiner Zeit gelitten ?

Machtan: Homosexualität war vor 100 Jahren etwas völlig anderes als heute. Damals war sie gesetzlich verboten, gesellschaftlich geächtet, vom Mantel der Doppelmoral umhüllt. Hitler hat unter dieser Bedrängnis gelitten, hat aber auch Kapital daraus geschlagen.

DIE WELT: Auf welche Weise ?

Machtan: Es könnte erklären, wie eine eher linkische Figur wie Hitler ein solches Charisma entwickeln konnte, das sogar intelligente Menschen beeindruckte. Das Anziehende an Hitlers skurriler Erscheinung war wohl die Präsenz einer unbestimmten, schillernden Erotik. Das hat er mit seinem größten Talent verquickt: der Kunst zu überreden. Diese Form von Selbstinszenierung war damals völlig neu. Es war existenzielle Schauspielerei. Sie wirkte im homosozialen Milieu der Männerbünde als Initiationsfaktor seiner Karriere. Und sie wirkte später auf der Bühne der großen Politik. Es wäre interessant zu sehen, wie sich diese Fähigkeit zur Suggestion aus Hitlers homoerotischem Potenzial speiste.

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