Dummes kind

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Oranienburg (OGA) Ein Zwergkaninchen beschäftigt seit Monaten den Evangelischen Johannisstift, das Kreisveterinäramt und den Tierschutzverein Potsdam. Jetzt ist der elf Monate alte Nager verschwunden. Flecki wurde mitsamt Stall gestohlen.
 

Hat noch Fotos von Flecki auf ihrem Smartphone: Ina Krause steht im kleinen Garten hinterm Haus an der Stelle, wo sich der Stall befand. In der Nacht zu vergangenem Sonntag wurde der Stall mit Kaninchen gestohlen.

© MZV
Ina Krause versteht die Welt nicht mehr. Die 22-Jährige, die in einer betreuten Wohneinrichtung am Heidelberger Platz in Oranienburg lebt, weint um ihr Kaninchen. Am Sonntagmorgen war der komplette Stall, der im kleinen Hof hinter dem Haus stand, plötzlich verschwunden - mit dem Kaninchen. "Ich vermisse Flecki", sagt Ina Krause.
Für die junge Frau mit Downsyndrom, die zurzeit ein Praktikum in der Wäscherei der Caritas-Werkstatt absolviert, war das Kaninchen auch ein Therapietier, sie lernte, Verantwortung zu übernehmen und sich zu kümmern. Das weiße Kaninchen mit dunklen Flecken war natürlich auch ein niedlicher Begleiter. Im Zimmer von Ina Krause steht noch ein Beutel mit Grünfutter, das sie ihm am Sonntagmorgen in den Stall bringen wollte.
Inas Mutter Andrea Krause hat der Diebstahl sprachlos gemacht. "Wer macht so etwas?", fragt sie. Der zweistöckige Stall vom Modell "Woody Castle" ist sehr groß und sperrig und passt in keinen normalen Pkw. "Den kann man nicht allein tragen", sagt Andrea Krause. Es müsse sich um mindestens zwei Täter gehandelt haben, die in der Nacht das Grundstück betraten und den Stall mit dem Kaninchen mitnahmen. Die Hausbewohner sind nun seit einer Woche in Aufregung. In der Wohngemeinschaft leben sieben Frauen mit Behinderung, alle werden betreut vom Wohnverbund Annagarten des Johannisstifts. Die Frauen zwischen 22 und 80 Jahren schrecken nachts auf, wenn draußen der Bewegungsmelder das Licht einschaltet. Einige seien in den vergangen Nächten draußen mit Taschenlampen herumgelaufen, berichtet Andrea Krause.
Dem Diebstahl ging eine monatelange Auseinandersetzung voraus, die sich um das vermeintliche Tierwohl des Kaninchens drehte. Ein Mitglied des Tierschutzvereins Potsdam hatte sich an den Johannisstift gewandt und die angeblich nicht artgerechte Haltung von Flecki beklagt. Grundlage für die Anschuldigungen waren anonyme Hinweise von "Anwohnern". Die Tierschützerin schaltete schließlich sogar das Kreisveterinäramt ein. Nach zahlreichen E-Mails begab sich ein Amtstierarzt in die Heidelberger Straße und begutachtete den Stall. Der Familie Krause teilte er mit, dass Kaninchen nicht allein gehalten werden sollten. Außerdem überreichte er ein Merkblatt mit Tipps für die artgerechte Haltung. "Die Anschuldigungen des Tierschutzvereins hielt der Amtstierarzt für unbegründet", sagt Andrea Krause.
Dennoch gab die Frau vom Potsdamer Verein keine Ruhe. Die Beschwerden gingen weiter. Doch sie seien völlig aus der Luft gegriffen. "Sie war niemals vor Ort", sagt Andrea Krause. Die anonymen Hinweise hielt die Tierschützerin aber offenbar für glaubhafter als die Mutter.
Dabei stimmten zumindestens einige Anschuldigungen ganz offensichtlich nicht. So soll das Kaninchen "über Jahre" falsch und den ganzen Winter draußen gehalten worden sein. Tatsächlich zog Ina Krause erst im Dezember in die Wohngemeinschaft. Das Kaninchen blieb die ersten Monate im Haus. Ein zweiter, kleinerer Stall steht in ihrem Zimmer. Die Sozialbetreuerin teilte dem Verein die Haltungsbedingungen mit und erklärte auch, dass "der Umgang mit dem Haustier Teil der Betreuungsarbeit" sei. Die Frau vom Tierschutzverein sprach aber weiterhin von einem "kleinen Stall", stellte Forderungen, als sei sie dazu befugt, und kritisierte, dass "Frau Krause dem Tier Geschichten am Käfig erzählt und am Abend etwas vorsingt". Auch diese Aussagen beruhten auf "anonymen Hinweisen".
Offenbar gebe es Menschen, denen die Wohngemeinschaft behinderter Menschen am Heidelberger Platz ein Dorn im Auge ist. "Ich habe inzwischen erfahren, dass es schon öfter Probleme gab", sagt Andrea Krause, die im vergangenen Jahr mit ihrem Mann nach Oranienburg gezogen war. Ina folgte einige Monate später. Sie habe sich auch zunächst nicht gewundert, dass sich der Tierschutzverein Potsdam um das Wohl des Kaninchens kümmerte. "Ich wusste nicht, dass es auch in Oberhavel einen Tierschutzverein gibt", sagte sie.
Die stellvertretende Vorsitzende des Potsdamer Vereins, Gerit Raila, entschuldigt das Verhalten ihres Mitglieds. Tierschützer würden zu solchen Reaktionen neigen, "wenn ihnen der Kragen platzt, weil die Amtsmühlen so langsam mahlen", sagt die Tierärztin. Für den Diebstahl sei die Frau aber nicht verantwortlich. Dieser sei auch unentschuldbar. Allerdings hätten eben auch Tierhalter Pflichten. "Wir haben ein Tierschutzgesetz", sagt Gerit Raila.
Vom Recht einer behinderten Frau auf Selbstbestimmung und dem Recht, ein Kaninchen zu besitzen, ist im über Monate betriebenen Schriftverkehr in keinem Wort die Rede. Im Gegenteil. Für Gerit Raila ist Ina Krause, die sie nie getroffen oder gesprochen hat, offenbar nicht zurechnungsfähig. Das Vereinsmitglied soll am Telefon sogar gelacht haben, als sie vom Diebstahl erfuhr. Dann gehe es dem Kaninchen ja nun besser, habe sie gesagt, berichtet Andrea Krause. Tatsächlich wissen nur die Diebe, wie es dem Kaninchen geht und ob es überhaupt noch lebt. "Das Tier wurde natürlich nicht gestohlen, weil man dem Mädchen etwas Böses wollte", sagt Gerit Raila. Offenbar glaubt auch beim Tierschutzverein niemand an einen Zufall. Der Schriftverkehr mit dem Vereinsmitglied begann im Sommer. Vor einer Woche wurden Stall und Tier gestohlen.
All die Auseinandersetzungen interessieren Ina Krause allerdings wenig. Sie hofft nur, dass sie Flecki wiederbekommt. "Vielleicht haben die Diebe ja ein Erbarmen", sagt ihre Mutter

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