Zu Besuch bei Erdogan. Willkommen in der Höhle des türkischen Löwen.

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Endlich hatten wir es geschafft. Nach mehreren Anfragen haben wir eine Audienz beim Kalifen Recep Tayyip Erdogan erhalten, seit 28. August 2014 zwölfter Präsident der Türkei und seit der Verfassungsreform im April 2017 fast autokratischer Herrscher mit einem geringen Mitspracherecht des türkischen Parlaments. Er empfängt uns in seinem mit tausend opulent ausgestatteten Zimmern errichteten Präsidentenpalast Ak Saray. Den ließ er für nur 491 Millionen im Naturschutzgebiet Atatürk Ciftlili in Ankara für sich und seine engsten Mitarbeiter, die ja bekannterweise aus seiner Familie und besten Freunden bestehen, errichten, womit er auch gerne zeigt, wie perfekt er es schafft berufliches und privates zu verbinden.

Die Ausstattung der Räume mit all dem Gold und Ornamenten, die Porträts von ihm in seiner Nähe und seine Person selbst beeindrucken extrem, dass wir seiner dominanten Ausstrahlung gar nicht entkommen können. Was auch daran liegt, dass er auf einen Thron sitzt und wir auf Kinderstühlen Platz nehmen müssen.

Er empfängt uns mit den Worten, dass er froh ist, wenn er endlich mal hier Reporter empfangen kann, die etwas wohlwollender über ihn schreiben als viele seiner eigenen Landsleute. Wir fragen nach, ob wir da ein Beispiel haben könnten, damit wir nicht was Falsches schreiben. Er verweist auf einen Reporter, der zuletzt bei ihm war und doch tatsächlich etwas über eine banale Korruptionsaffäre in Höhe von zehn Millionen im Zusammenhang mit seinem Sohn schreiben wollte. Wir fragen nach, wie es ihm gehen würde. Eine Geste von ihm Richtung Wand und wir sehen, wie es im geht. Sein Kopf hängt dort an der Wand. Er lacht und führt aus, dass dieser Tölpel, als sie über die Todesstrafe diskutiert hätten, doch glatt in das Schafott gefallen sei und sich dabei der Hebel gelöst hätte. Als Erinnerung an diesen peinlichen Unfall hätte er sich den Kopf da hingehängt. Wir schlucken und unser Blut gefriert in unseren Adern.

Er trinkt etwas schwarzen Tee und wischt sich den Mund mit einer schwarzen Serviette ab.

Dann fragen wir vorsichtig demütig, warum wir denn hier wären. Er erklärt, dass er endlich die Dankbarkeit der deutschen Bevölkerung erhalten sollte, die er ja schon so lange verdient hätte. Wir stutzen. Dankbarkeit …. für was …. Er wirkt ungeduldig, aber erklärt weiter.

Wenn er und seine Regierung nicht wären, wäre doch in Deutschland nichts los. Die Deutschen waren doch dabei sich selbst zu zerreißen und nur dank seiner großen Autorität hätte er das deutsche Volk wieder vereint. Besser sogar als damals die Wiedervereinigung zwischen BRD und DDR. Und weiterhin würde er auch die deutsche Bevölkerung überhaupt nicht verstehen. Wie könnten die nicht Beispiel an ihm nehmen. Und seiner Art zu leben. Stattdessen kommen sie immer mit so komischen Sachen wie Demo... er verschluckt sich fast an dem Wort. Demo... Demoookratie. Und dieser Sache mit der Pressefreiheit. Was für ein Blödsinn. Das einzige, was bei der Pressefreiheit rauskommt, sind diese Fakenews. Was man in Deutschland braucht, wäre eine zentrale Zensurstelle wie bei ihm, wo jeder Artikel und die Presseorgane sofort entfernt werden. Wir nicken eifrig, während er sich den Mund, nass vor lauter Speichel, mit einer roten Serviette abwischt.

Überhaupt hätte man in Deutschland nicht verhindert, auch die Presse nicht, dass so ein Typ wie dieser dicke Sigmar Gabriel Außenminister geworden wäre. So was. Er hätte damals als Schulschläger solche dicken Typen verprügelt und die Mitschüler hätten entweder nicken oder klatschen müssen. Jetzt heißt so was Mobbing. Er lacht.

Irgendwann passiert es, wenn es so weiter geht, dass eine Frau bei Euch an der Regierung ist. Wir stutzen und verweisen auf Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Doch er meint nur, dass das doch keine Frau sei. Er macht ein paar anzügliche Bemerkungen, doch dann fällt sein Blick auf einen Notizzettel, worauf irgendjemand Zollunion gekritzelt hat. Er stoppt seine Rede und schaut uns wieder nett-versöhnlich an. Er erklärt dann, dass er doch nicht so sei und als Zeichen der guten Geste hätte er ein paar Fachkräfte aus dem Flüchtlingsheer nach Deutschland geschickt, ein paar Chemiker aus Syrien, Experten für reaktive Stoffe und ein paar Elektriker, die sich gut mit der Verarbeitung von reaktiven Stoffen auskennen.

Wir wollen das ganze langsam beenden, weil es uns doch ein bisschen unheimlich wird. Dann trinkt er noch einen Schluck und greift sich eine goldene Serviette.

Ich stutze. Kann es sein. Hat er. Ich frage ihn, woher er die Servietten hat. Er lacht und sagt, dass das noch Überreste von der alten Deutschlandflagge sei, die keinen Platz mehr bei ihm gefunden hätten. Ein Teil sei als Servietten benutzt worden, ein Teil würde als Fußabstreifer unter seinem Schreibtisch verwendet werden. Aber es wäre kein Abfall entstanden, sondern der zerschnittene Rest wäre im Herrenklo gelandet. Für Reinigungszwecke.

Es reicht uns langsam und wir wollen so schnell wie möglich hier weg. Dann fragt er, ob wir noch an einer sportlichen Tätigkeit mit ihm zusammen teilnehmen wollen. Wir verstehen es nicht, aber das Angebot macht uns neugierig. Er öffnet einen Nebenraum, wo vier Dartscheiben mit aufgeklebten Fotos aufgestellt sind. Fotos von Angela Merkel, von Sigmar Gabriel, von Cem Özdemir und von Claudia Roth. Wir lehnen das nette Angebot ab, ich mit dem Verweis auf meinen entzündeten Arm, mein Kameramann mit der Aussage, dass er extrem kurzsichtig sei und deshalb nichts treffen kann. Doch dies passt Erdogan überhaupt nicht. Er wirkt beleidigt, vor allem sein Hinweis auf die berühmte türkische Gastfreundschaft, die nie beleidigt werden darf, sitzt. Wir schaffen es gerade noch so, nachdem wir den ersten sehr freundlichen Artikel ihm gezeigt haben, seinen Palast lebendig zu verlassen. Wir sind nach einer Odyssee als syrrische Flüchtlinge auch wohlbehalten wieder in Deutschland gelandet. Bei uns waren ein paar weitere syrische Flüchtlinge, die sich ständig über komische Stoffe unterhielten und der Frage, in welchen Baumärkten man diese bekommen kann. Wir konnten ihnen bei diesen Fragen leider nicht helfen.

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